Europa, wohin des Weges?


Europa, wohin des Weges?

Europatag an Kölner Schulen mit Heribert Hirte

Für Heribert Hirte ist es inzwischen liebgewonnene Tradition geworden: Einmal im Jahr diskutiert er anlässlich des Europatages mit Kölner Schülerinnen und Schülern und erklärt, was er persönlich an der Europäischen Union mag, wo er Verbesserungsvorschläge hat und welchen Weg das Staatenverbund seiner Meinung künftig einschlagen sollte.

Und damit ist er nicht allein. Der EU-Projekttag an Schulen ist inzwischen so etwas wie der große Ausflugstag der Politikerklasse geworden: Von der Bundeskanzlerin bis zum Gesundheitsminister tourten im Mai Vertreter der Bundes- und Landesregierung oder auch unsere Europaabgeordneten durch die Republik, um zwischen Kempten und Kiel Jugendlichen den Wert der EU zu vermitteln. Die Idee: Das Thema Europa positiv besetzen und deutlich machen, dass die EU mehr beinhaltet, als Vorgaben zu Gurkenkrümmung und Olivenölkännchen. Sie ist ein Friedensprojekt.

Dieses Mal besuchte Heribert Hirte das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg in Köln-Zollstock. Die Berufsschüler, angehende Fachkräfte für Lagerlogistik, hatten sich im Unterricht ausführlich mit aktuellen Entwicklungen auf europäischer Ebene auseinandergesetzt und konkrete Fragen an den Vorsitzenden des Unterausschusses Europarecht erarbeitet. „Es ist ermutigend zu sehen, wie interessiert und engagiert die Schüler bei der Sache sind“, sagt Heribert Hirte angesichts der regen Beteiligung. Vom Brexit, über die Datenschutzgrundverordnung bis zu den Beziehungen zu Russland stand der Bundestagsabgeordnete den Jugendlichen zu allen Themen Rede und Antwort.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand allerdings die Regierungskrise in Italien. Die Schüler wollten wissen, welche finanziellen Belastungen auf Deutschland zukommen und wie es bei einer italienischen Staatsinsolvenz mit dem Euro weitergehen könnte. Heribert Hirte machte deutlich: „Wenn Italien pleite geht, ist der Euro so nicht zu halten. Darum ist die wirtschaftliche Stabilisierung das wichtigste Ziel! Wir brauchen hier ein Europa, das mit einer Stimme spricht. Vorschläge zur Einführung eines europäischen Staateninsolvenzsystems habe ich gemacht.“

Auf die Frage eines Schülers, ob es eine europäische Arbeitslosenversicherung geben solle, erläuterte Heribert Hirte seine Idee einer Übertragung der deutschen Insolvenzgeldvorfinanzierung in ein europäisches Modell: „Damit könnten wir den Konflikt zwischen zwei berechtigten Positionen lösen, nämlich zwischen der Ablehnung, mit deutschen Steuergeldern direkt eine europäische Arbeitslosenversicherung zu finanzieren, und der Einsicht, dass wir dringend etwas gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Ländern wie Italien tun müssen.“

Die Auseinandersetzung mit den Fragen, Sorgen und Ideen der Bürgerinnen und Bürger ist auch Ziel des dieses Jahr erstmalig stattfindenden Bürgerdialogs der Bundesregierung und der Europäischen Kommission, dessen Auftakt der EU-Projekttag an Schulen bildete. Das Gesprächsangebot dreht sich rund um die Frage „Wie soll es weitergehen mit der Europäischen Union?“ Neben einer großen Online-Befragung wird es zahlreiche Dialogveranstaltungen und Begleitaktionen geben. Seien auch Sie dabei!

Nähere Informationen dazu finden Sie auf der Seite der Bundesregierung und auf der der Seite der Europäischen Kommission.

Dieser Text über den Europatag an Kölner Schulen stammt aus den Berliner Einblicken #61: Berliner_Einblicke_61. 

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