Ergreift Partei!


Ergreift Partei!

Grußwort von Heribert Hirte, Vorsitzender des Stephanuskreises. Die gesamte Ausgabe der Stephanuspost finden Sie hier: Stephanuspost_5.

Willkürliche Inhaftierungen, Enteignungen, Beschränkungen von Studiums- und Arbeitsperspektiven, Schikanen, Folter und sogar Hinrichtungen – das alles sind Mittel, mit denen Regierungen oder Teile einer Gesellschaft Christen weltweit diskriminieren und bedrängen. Erst in diesem November wurden erneut mehrere Christen in Ägypten bei einem Terroranschlag getötet. Für großes Aufsehen sorgte ihr Schicksal nicht. Auch der Fall der wegen Blasphemie angeklagten pakistanischen Christin Asia Bibi blieb jahrelang unbeachtet. Erst gegen Ende diesen Jahres machte ihr Schicksal Schlagzeilen, wenn auch keine auf den Titelblättern.

Das Thema bedrängter und verfolgter Christen führt allenfalls ein Nischendasein. Mit dem schwindenden Verständnis für Religionen und Menschen, die ihren Glauben aktiv leben, wächst eine gewisse Gleichgültigkeit in unserer Gesellschaft. Das kann zu mangelnder Solidarität führen, im schlimmsten Fall sogar zu Intoleranz gegenüber jeglicher Religion. Schon
heute schätzt ein relevanter Teil der Deutschen die Religionsfreiheit als eher zu vernachlässigendes Menschenrecht im Vergleich zur Meinungsfreiheit oder Versammlungsfreiheit ein. Für uns im Stephanuskreis ist allerdings klar: Religionsfreiheit ist kein Menschenrecht zweiter Klasse! Ein Mensch muss sich in seiner Weltanschauung, in seiner Religion frei entfalten können, um wirklich frei zu sein.

Bedenklich ist diese Entwicklung im Westen auch deshalb, weil in vielen anderen Teilen der Welt genau das Gegenteil passiert: Religion spielt dort eine immer stärkere Rolle für die Menschen. Hier entsteht eine kulturelle Kluft. Aufgabe von uns Mitgliedern des Stephanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist es, genau dort Brücken zu
bauen. Brücken zur Überwindung der Gleichgültigkeit. Von wem können sich die bedrängten Christen weltweit Unterstützung erhoffen, wenn nicht von einem christlich geprägten Land wie Deutschland? „Das Kreuz, unter welches wir unsere Handlungen stellen, ist nicht nur Bekenntnis zur Nächstenliebe, die alles erträgt, alles glaubt, alles hofft, allem Stand hält“ (Kor 13,7).

Es ist auch Ermächtigung, Partei zu ergreifen, Stellung zu beziehen und für unsere Glaubensgeschwister die Stimme zu erheben. Was kostet uns dieser Mut mit Blick auf die Leiden existenziell verfolgter Menschen? Jeder von uns kann seinen Beitrag zur Religionsfreiheit leisten, mithelfen, dass wir das Menschenrecht durchsetzen können. Auch Atheisten und Agnostiker sollten sich stärker für die Religionsfreiheit einsetzen. Denn
dort, wo Christen staatlich bedrängt und verfolgt werden, leiden auch andere religiöse Minderheiten und auch Nichtgläubige. Unser Einsatz für Christen soll selbstverständlich dem Wohl all dieser Unterdrückten dienen.

Das Schicksal von Asia Bibi haben wir im Stephanuskreis in den vergangenen Jahren und insbesondere in den vergangenen Wochen beobachtet und uns auf diplomatischer Ebene vehement für die Christin eingesetzt. Doch unsere Arbeit wird erst am Ende sein, wenn sie und ihre Familie in Sicherheit in einem Land ihrer Wahl leben können. In Deutschland ist sie uns willkommen! Nicht vergessen haben wir daneben die vielen Christinnen und Christen, die weiterhin wegen Blasephemie-Vorwürfen in Gefängnissen der Islamischen Republik sitzen. Auch Ihnen gilt unsere vollste Unterstützung. Auch ihretwegen muss die Diskussion um das Menschenrecht auf Religionsfreiheit hierzulande wieder lauter geführt werden.

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